
Einer mäht immer!
Eine Tasse Kaffee in der einen Hand, ein Buch in der anderen, auf dem Weg zum Garten oder Balkon, den Strahlen der Sonne nach, die Füße hoch und für ein paar Stunden am Samstagnachmittag dem Alltag entfliehen. Die Vögel zwitschern, eine leichte Brise macht die Hitze erträglich, ein paar vereinzelte weiße Wolken schieben sich am Himmel vorbei…. denkste!
Jetzt gehts los!
Plötzlich ertönt lautes Geknatter vom ersten Nachbarn. Es wird gemäht – es ist Samstag!
Der erste Nachbar schmeißt seinen Benzinrasenmäher an. Obwohl sein Stück Rasen kaum größer ist als der alte Perserteppich im Wohnzimmer meiner Oma, hat er sich beim Kauf des Mähgeräts nicht lumpen lassen. “Was gscheits” hat der Verkäufer ihm geraten, “was für Profis”, und ist innerlich vor Freude zersprungen, als er dem Kleinstgartenbesitzer einen 6PS Boliden mit Radantrieb andrehen konnte.
Soll sich ja bezahlt machen.
Damit sich die knapp 3.500€ auch bezahlt machen, muss jetzt jeder Zentimeter überstand im Grün mit dem schwerem Gerät gestutzt werden. Als er fertig ist, wird eine Hausnummer weiter wie in einer Boxengasse die nächste Rakete gezündet. Es ist das Eckgrundstück, der Rasen bestimmt viermal so groß – wir erinnern uns an den Teppich -, der Mäher der gleiche, nur in Rot, schon etwas älter, hat aber dafür keinen Schalldämpfer mehr.
Das ist schön, selbst einen halben Kilometer entfernt im Wald kann man akustisch am Mähvorgang teilnehmen. So geht es von einem zum anderen und es drängt sich der Verdacht auf, dass es eine Art Geheimbund oder so etwas geben muss. Jemanden oder eine höhere Instanz, die dafür Sorge trägt, dass immer irgendwo irgendjemand mäht. Die Formulierung würde in etwa so lauten: “
Samstags ….im Namen der Rose.
Samstag durchgehend, Montag bis Freitag spätestens ab 14.00 ist eine dauerhafte Lärmbelästigung durch Mäharbeiten zu gewährleisten. Unterbrechungen von mehr als 5 Minuten sind zu vermeiden und werden im wiederholten Fall bestraft. (womit bestraft lassen wir mal offen). Ähnlich wie die Geheimbotschaften auf rückwärts abgespielten Platten scheint es mit den Betriebsanleitungen einherzugehen.
Durch das Lesen werden die Nutzer hypnotisiert und mit dem Start der Maschine aktiviert wie Schläfer bei Terrorzellen oder dem Geheimdienst. Vielleicht sind die Seiten der Broschüren von Benzin und Raketentreibstoff-angetriebenen Gartengeräten auch mit einer Art Kontaktgift getränkt, wie in Umberto Ecco’s “Der Namen der Rose”. Das zumindest würde das Verhalten der Grünland-Rabauken erklären und auf eine Fremdsteuerung, von irgendeinem geheimen Ort in der Galaxie schließen.
Hilflose Ordnungsmacht
Während unsere Ordnungsmacht auf öffentlichen Straßen gerne Jugendliche Einstiegs-Tuner aufs Korn nehmen denen Ihr Mofa mit 60km/h einfach zu langsam war, fänden sich hinter Buchsbaumhecken und Blumenbeeten ganz andere Kaliber. Eine Dezibel Messung für Gartengeräte wäre mal eine Maßnahme, um die Lautstärke der Beet-Hooligans einzudämmen während der unmittelbaren Nachbarschaft bereits das Blut aus den Ohren läuft.
Gefangen in der Rasenmäher-Matrix.
Jeden Tag wie nach einem Stundenplan scheint im Hintergrund die Matrix abzulaufen. Wie eine Art Mähbereitschaft unabhängig von der Länge des Grüns, an der jeder teilzunehmen hat. Sie möchte gerne zum Baden, weil das Wetter so herrlich ist, er kann leider nicht, weil ihm eine Stimme eingeredet hat, er sei der Lärmbeauftrage für den heutigen Samstag und müsse auf seinen Einsatz warten. Seitdem sitzt er mit starrem Blick bei gekipptem Fenster und horcht hinaus in die Nachbarschaft. Sobald es zu einer Unterbrechung des Krawalls kommt, springt er auf und läuft zu seinem im Garten bereits wartenden Gerät.
Ein Mähorchester
Jetzt ist Eile geboten, es muss schnell gehen. Er reißt an der Leine der Maschine, die sofort knatternd anspringt und für ausreichend Rabatz sorgt, genauso wie es ihm die Stimme befohlen hat. Das Sein Rasen schon gemäht ist, spielt dabei keine Rolle, hauptsache die Kiste dröhnt. Er selbst geht wieder ins Haus, schließt die Tür hinter sich und wirft dabei einen Blick auf die Uhr.
So eine gute Stunde etwa, dann ist der Nachbar dran und für heute Feierabend. Inzwischen hat sich ein regelrechter Rhythmus entwickelt: Mähgeräte starten und stoppen im Takt wie ein Orchester unter der Leitung eines unsichtbaren Dirigenten. Es scheint fast so, als ob sie miteinander kommunizieren würden – ein synchronisiertes Spiel von Motoren und Klingeln. Man könnte fast meinen, dass sie eine geheime Sprache sprechen, die nur sie verstehen. Vielleicht sind sie Teil einer geheimen Mäh-Gesellschaft, die sich heimlich abspricht und ihre Einsätze koordiniert. Oder vielleicht sind es einfach nur Zufälle, aber irgendwie scheint es doch mehr dahinter zu stecken. Es ist fast schon surreal, wie diese Rasenmäher unsere Nachbarschaft in einen Lärmteppich hüllen und uns alle in ihren Bann ziehen.
Hier kommt der König.
Der ungeschlagene König dieser Runde hat ein großes unbebautes Grundstück mitten in der Siedlung. Das selbiges vom täglich vorbeifahrenden Landwirt in drei Zügen gemäht werden könnte ignoriert er selbstredend. Er selbst ist vom Typ Zwetschgenmandal, kaum eine Handbreit höher als ein Scheisshaustürl und kompensiert seine Körpergröße mit dem Rasenmäher. Die Maschine hat bei den Transformer Filmen mitgespielt und ist entsprechend laut und gewaltig. Nach dem dem Mähen verwandelt sie sich wieder in ein Wohnmobil, das zumindest behaupten die Nachbarn. Dank Radantrieb zieht es den Clown zwei Stunden hinter sich über den Rasen – der Torfkopf mäht zwecks Publikum ausschließlich Samstagnachmittag. Eine Zeit, bei der man in der Nachbarschaft alle Gefühlsregungen durchschreitet, die es so gibt. Von anfänglichem “naja, mei” über “jetzt aber! “ bis hin zu klaren Mordgedanken und der Vorstellung wie er aussehen würde, wenn man ihm das Drecksteil um den Körper biegen würde. Dabei wird auch klar, je mehr man sich darüber aufregt desto länger dauert es … bis alle Bewegungen dann in Zeitlupe übergehen.
Ein Besen wäre nachhaltig.
Auch Laubläser in Rucksackgrösse sind im Sommer ein idealer Ersatz für den herkömmlichen Besen. Anstatt in ruhigen halbkreisförmigen Bewegungen für Sauberkeit zu sorgen, wird mit der Kraft einer Flugzeugturbine der Dreck einfach ins nächste Dorf geblasen. Wer im Weg steht muss halt Duschen oder falls er/sie/es nicht akutem Lungenversagen vor Ort erliegen könnte man spontan darüber nachdenken dem Idioten einen brennen Lappen in den Benzintank zu stecken.
Alternativ ließe sich der Wicht auch mit einer ca. zwei Quadratmeter großen Feinstaubplakette um den nächsten Laternenmast kleben.
Die Medien
Das Mediengeschrei zur Nachhaltigkeit ließe sich problemlos mit einer Schere lösen, oder einem Handrasenmäher mit Spindel wie meine Oma einen hatte. Das recht übersichtliche Rasenstück Ihres Reihenhauses war mit wenigen Zügen und ohne viel Lärm mechanisch geschnitten. Die Ecken schnitt man mit der Schere, kein Gestank, keine Steckdose, kein Bluetooth. Auch der Elektrorasenmäher der Jahre später angeschafft wurde ward bald wieder ausgetauscht, nachdem etliche Fahrten über das Kabel es so kurz gemacht hatten das es schlicht nicht mehr bis zum Rasen reichte. Rasen mähen war damals einfach unkomplizierter.
Höher schneller weiter..
Wo früher eine Schere – eine Schere ist ein von Hand bedientes Schneidegerät, las Dir das mal von der Oma zeigen – für Entspannung im Garten sorgte, mal hier ein Zweiglein ab, mal hier etwas gestutzt wird heute ein ganzer Maschinenpark aus der eigens dafür errichteten Remise auf die Grünflache gezerrt. Ob mit Strom oder Raketentreibstoff, ohne Maschine geht es im kleinsten Garten nicht mehr. Irgendwann klingelt die App und der Rasenroboter teilt per Email mit das er Nachbars Katze überfahren hat (siehe angehängtes Video) , der automatische Bagger hat bereits ein Loch gegraben, das Kreuz ist bei Amazon bestellt, die Bank hat 5€ Entschädigung überwiesen, weil die Katze schon so alt war.
Im Winter ruhiger
Wer jetzt meint, dass der Winter wieder ruhiger wird täuscht, hier gewaltig. In der Nachbarschaft hat sich ein Depp eine Schneefräse gekauft. Die ist zwar nicht sonderlich groß, aber dafür sonderlich laut, ganz im Gegenteil zu einer Schneeschaufel, die ist sonderlich leise und stinkt nicht.
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